In Stein zu hauen, ist nicht nur ein handwerklicher Akt, sondern mehr noch ein philosophischer. Es beginnt ein Kampf zwischen Material und Idee. An der langen Zeit, welche man an einem Block arbeitet, heftet ein Teil des Lebens. Während der Bearbeitung des harten Granits wird mir die Vergänglichkeit des Lebens bewusst, aber der Augenblick ist ein Teil der Ewigkeit.
Meine Sprache ist die Bildhauerei, aber der Mensch ist es, und immer wieder der Mensch, der mich interessiert. Über die Jahre hat sich die formale Sprache geändert, aber mein Thema ist dasselbe geblieben. Um mit Holz, Stein und Farben zu arbeiten, muss ich den Baum beobachten in seinem Wachstum, in seiner
Blüte - und auch wenn er stirbt; die Felsen, die in der Kälte splittern, die Erkenntnis, ob es Ablagerungen sind oder vulkanischen Ursprungs, alles ist gesehen, aufgenommen und spiegelt sich in den Werken wider. Von der Reinheit des Materials ging ich über zum vollständigen Bemalen, vom Detail zur Vereinfachung, und immer wieder treibt es mich zu Änderungen. Den Mensch möchte ich darstellen in seiner Zwiespältigkeit, im Guten und im Bösen, durch Formen, Flächen und Farbe. Es sind Gegensätze, die ich vereinen will, um Harmonie zu schaffen. In den letzten Jahren beschäftigte ich mich mit dem Kopf - Köpfe, die im Dialog zueinander stehen und stark mit der Erde verwurzelt sind, gleich Blumen auf dem Feld. Es genügt nicht, an der Oberfläche des Ästhetischen zu bleiben, es geht mir darum, den psychischen Aspekt zu ergründen, zwischen Befreiung und Abstieg.
CURRICULUM VITAE
26.04.1970 in Bozen geboren und wohnhaft in Brixen. 1984-89 Besuch der staatlichen Kunstschule St. Ulrich. 1993 Diplom der Bildhauerei an der Akademie „Brera“ in Mailand. Seit 1996 als freischaffender Bildhauer tätig und von 2007 bis 2018 Vorstandsmitglied im Südtiroler Künstlerbund.